Unser schönes, großes Juz, das leider keine so sehr lange Lebensdauer hatte. Prägend war es trotzdem für sehr viele – auch aus dem Umland natürlich. Alles spannend. Teils auch tragisch. Im folgenden greifen wir auf einen Text aus dem Provinzkurier zurück, den Christoph Rammacher (rip) zum zehnjährigen Bestehen des Jugendzentrums verfasst hatte. Christoph prägte durch seine Kunst und die von ihm kreierten Aufkleber das Spitzwort „St.Elend“, für St.Wendel. Im Hintergrund war der alles überragende Globus Handelshof und im Vordergrund klein geraten, der Dom. Die zwei Wahrzeichen WNDs. Eine zweite Inititative für ein selbstverwaltetes Jugendzentrum startete in den 90er Jahren.
Das Auf und Ab des Juz St.Wendel - 1972 - 1982
„St.Elend–Der Verein Jugendzentrum in St.Wendel in. Selbstverwaltung wird dieses Jahr (1982) 10 Jahre alt. Schon 1970 kamen die ersten Ideen für ein selbstverwaltetes Jugendzentrum auf. Nach ersten Gesprächen mit Stadt und Kreis trafen sich ab 1971 regelmäßig Jugendliche, aber auch Sozialarbeiter und Lehrer, die in diesem Jugendzentrum mitarbeiten wollten. 1972 erfolgte dann die Vereinsgründung. In dem gleichen Jahr wurde auch der Mietvertrag mit der Stadt abgeschlossen, die das ehemalige Bierlager der Karlsberg-Brauerei dem JUZ zur Verfügung stellte.
Nach der Renovierung der Räume konnte das JUZ 1973 „offiziell“ eröffnet werden. Einen wichtigen Fehler, den die Stadt damals gemacht hatte, hemmt die Jugendzentrums-arbeit; nämlich dass das Haus auf dem Sanierungsplan steht und somit immer vom Abriss bedroht war.
Anfangsschwierigkeiten gab es vor allem damals mit dem Kreis, der zunächst eine Bezuschussung ablehnte. Erst als die Drogenberatung im JUZ mitarbeiten wollten war der Kreis bereit, einen Zuschuss zu gewähren. Doch die größten Probleme tauchten für das Jugendzentrum erst dann auf, als die „Initiatoren“ (Anm.d.Red.: Joachim Wolf, Michael Kleine, Jörg Neufang, Alfred Kräuter) zurückziehen wollten und sich „neue Jugendliche“ finden sollten, die das JUZ weiter betreiben. Dies geschah unter erheblichen Schwierigkeiten, da Alkohol und auch andere Drogen Probleme bereiteten, die nicht so ohne weiteres, besonders ohne Unterstützung von fachlicher Seite, zu lösen waren.
Demo 1979 – die saarländische Juz – Szene solidarisiert sich mit den St.Wendeler Juzlern. Der Abriss des Hauses droht. Und er konnte erfolgreich verhindert werden. Jedenfalls 1979.
Erst vor drei bis vier Jahren konnten die Jugendlichen diese Schwierigkeiten in den Griff bekommen. Dies hat sich soweit entwickelt, dass das ganze Haus renoviert und funktionstüchtig gemacht werden konnte. Bis auf zwei Räume, die gerade zum Kino- bzw. Druckraum ausgebaut werden, macht nur noch der Fassadenanstrich Probleme, da dieser nicht geringe Kosten verursachen wird. Über das genaue Aussehen und die verschiedenen Arbeitsgruppen werden wir in einer weiteren Ausgabe, des Provinzkuriers berichten. Wer es aber sofort wissen will, geht am besten gleich ins Jugendzentrum. Wegen des 10-jährigen Bestehens wird der Jugendzentrumsverein eine Reihe von Veranstaltungen durchführen.
1983: kein Halten mehr. Der Abriss wurde durchgezogen.
Neustart 1994
Es wäre spannend, noch weitere Beiträge hier sammeln und veröffentlichen zu können, z.B. über die Teestubenhippies, die K-Gruppen – Politstreitereien, eindrückliche Erlebnisse wie z.B. Thekendienste, Polizeirazzien, Drogenprobleme – was es eben alles an Herausforderungen so gab.