Der Jugendclub Wadrill: Eine Bastion im Nordsaarland
Das JCW-Monument mit Vorstand ca. 2010
Noch bevor man den Eingang zum Jugendclub in der Alten Schule in Wadrill erreicht, fällt einem sofort das Club-Monument ins Auge. Der massive Betonblock mit dem Kürzel JCW vor dem Eingang ist ein Sinnbild für die lange Tradition und Beständigkeit des Clubs. Tatsächlich wurde der JCW bereits 1971 gegründet und zählt damit zu den ältesten und traditionsreichsten Clubs im Saarland — und bundesweit. Wer über fünfzig Jahre auf dem Buckel hat, hat einiges zu erzählen. Und das ist in dem Vereinsarchiv gut dokumentiert. Eine der Stärken des Clubs ist eindeutig der Stolz auf die eigene Tradition. Und da das Feiern auch zur Tradition gehört, lässt man sich keinen runden Geburtstag entgehen und lädt das Dorf zu einem dreitägigen Event auf den Schulhof. Dort wird dann ein buntes Programm für Jung und Alt geboten und damit dokumentiert, dass man sich als integralen Bestandteil des Gemeindelebens versteht.
Doch zur Geschichte des Clubs: Als sich im Herbst 1971 einige unternehmungslustige Wadriller Jugendliche zusammensetzten, um über die Gründung eines Jugendclubs nachzudenken, ahnten sie nicht, dass dieser Jugendclub Wadrill e.V. wenige Jahre später weit über 200 Mitglieder zählen würde und eine Säule des Wadriller Vereinslebens darstellen würde. Bereits bei der Gründungsversammlung am 15.11.1971 waren über 70 Jugendliche anwesend. Von Anfang an gab es viele unterschiedliche Aktivitäten wie Gruppenstunden, Sportgruppen, Kinderfreizeiten und natürlich zahlreiche Diskoveranstaltungen. Aus diesem Grunde wurde der erste Clubraum, der sich im Keller der Grundschule befand, zu klein.
Also ging man auf die Suche nach einem geeigneten Raum. 1980 stellte die Stadt Wadern dann die „Alte Schule“ in Wadrill zur Verfügung. Durch viel Engagement renovierten die
Jugendlichen das Gebäude und feierten im Herbst 1981 die Eröffnung des neuen Clubhauses. 1990 fiel das Clubhaus dann einer Brandkatastrophe zum Opfer, bei der das Haus größtenteils ausbrannte. Ein großer Teil des Gebäudes musste renoviert werden. Doch die Mitglieder des Jugendclubs ließen sich auch dadurch nicht entmutigen und bauten die Räume wieder auf. So war es möglich, dass der JCW bereits 2 Jahre später seine Türen wieder öffnen konnte.
Gedränge vor dem Eingang
Eine bewegte Geschichte also und man ahnt das unglaubliche Engagement, das hinter dem Club steht. Doch wie schafft man es, so lange durch alle Höhen und Tiefen durchzukommen? Lässt man sich an der Theke des JCW nieder und redet ein paar Minuten mit den Aktiven, werden schnell einige Punkte klarer. Einer davon ist die Tatsache, dass es in Wadrill anscheinend einfach normal ist, im Jugendalter im Jugendclub mitzumachen. Viele Wadriller waren früher selbst im JCW aktiv und wissen daher, wieviel Arbeit und Organisation hinter dem Treffalltag und den Veranstaltungen steckt, und wie facettenreich ein Engagement im Club ist. Deshalb erfährt der Club auch noch viel Unterstützung von seinen Ehemaligen. Diese treten im Normalfall nicht irgendwann aus dem Verein aus, sondern zeigen weiter Interesse an der Arbeit des Clubs und kommen auch regelmäßig wieder vorbei, z.B. bei Oldie-Abenden oder beim gemeinsamen „Warten auf das Christkind“. Diese starke Verbindung zwischen den Generationen sorgt für eine beeindruckende Kontinuität in der Arbeit des Clubs.
Ein weiteres Erfolgsgeheimnis des JCW ist seine breit gefächerte Aktivitätslandschaft. Der JCW bietet jeden zweiten Samstag mittags eine Kinderbetreuung an, bei der die Leute aus dem Jugendclub mit Kids im Alter von 6-11 Jahren basteln, kochen oder backen. Auch die Tischtennisabteilung des Clubs ist erwähnenswert, wobei man in diversen Ligen präsent ist und auch mal um den Landespokal kämpft. Der JCW hat sich fest in das Leben von Wadrill integriert. Der Club ist bei den Einwohnern nicht nur für seine Jugendarbeit bekannt, sondern auch für seine vielfältige Teilnahme an Veranstaltungen der Dorfgemeinschaft. Ob bei Festen, Spendenaktionen oder Vereinsfeiern – der Jugendclub ist immer aktiv und trägt zum sozialen Zusammenhalt bei. Dies wird auch von der lokalen Politik so gesehen: „Wir haben ein existenzielles Interesse daran, dass junge Menschen sich für unsere Gesellschaft ins Zeug legen, dass sie sich engagieren und so zur Teilhabe am städtischen Leben animieren.“ meint der Bürgermeister Jochen Kuttler in einem Statement in Bezug auf den JCW.
Durch die frühe Einbindung von Jugendlichen in die Organisation, die kontinuierliche Unterstützung durch Ehemalige und das breite Angebot an Aktivitäten hat der JCW eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte geschrieben. Der Jugendclub hat es geschafft, den „Club-Virus“ weiterzugeben, sodass er auch in Zukunft eine zentrale Rolle in der Dorfgemeinschaft spielen wird.
Am 15.12.2024 frisch gewählt. Der aktuelle JCW-Vorstand